Parkinson-Definition:

Der Begriff Parkinson steht für den Morbus Parkins.. (Parkins..-Krankheit bzw. parkinsonsche Krankheit) und bezeichnet per Definition eine Erkrankung des Gehirns, die in erster Linie durch eine Störung der willkürlichen und unwillkürlichen Bewegungsabläufe gekennzeichnet ist. Eine weitere Bezeichnung für Morbus Parkinson lautet idiopathisches Parkins..-Syndrom (IPS): „Idiopathisch“ bedeutet „ohne erkennbare Ursache“. Damit unterscheidet sich der Morbus Parkinson von folgenden anderen (selteneren) Parkins..-Syndromen mit bekannter Ursache:

37 Grad: Leben mit Parkinson Teil 1/2

Typisch für die Krankheit ist ein fortschreitender Verlust von Nervenzellen im Gehirn, die den Botenstoff

Dopamin enthalten. Aus Dopamin bilden sich auch die Hormone Adrenalin und Noradrenalin.Der Dopamin-Verlust konzentriert sich vor allem auf bestimmte Gehirnbereiche:die sogenannte schwarze Substanz (Substantia nigra) sowie die im Hirnstamm liegenden Kernkomplexe. Die schwarze Substanz liegt im Mittelhirn.

Ihr Name geht auf den hohen Eisen- und Melaningehalt zurück,der ihre Zellen dunkel färbt. Sie zählt zu den sogenannten Basalganglien, die eine wichtige Rolle bei der Kontrolle von Bewegungen des Körpers spielen: Nervenzellen der schwarzen Substanz bilden den Botenstoff Dopamin.Von der schwarzen Substanz ziehen Nervenfasern zu dem nahe gelegenen Streifenkörper (Striatum). Dieser ist als weiterer Teil der Basalganglien ebenfalls wichtig für die Bewegungskontrolle des Körpers und leitet seinerseits die Bewegungsimpulse mithilfe des Dopamins weiter.

Insofern sind sowohl Streifenkörper als auch schwarze Substanz an der Abstimmung von Bewegungsabläufen beteiligt. Wenn – wie bei Morbus Parkinson – das Dopamin fehlt oder ein Dopamin-Mangel auftritt, sind die Nervenzellen im Streifenkörper nicht ausreichend erregt.Die Betroffenen bewegen sich in der Folge verlangsamt und entwickeln eine als Hypokinese bezeichnete Bewegungsarmut. Ist diese sehr ausgeprägt oder kommt es zur Bewegungslosigkeit, heißt der Zustand Akinese. Hypokinese und Akinese sind typisch für die Parkinson-Krankheit.

37 Grad: Leben mit Parkinson Teil 2/2

Häufigkeit:

Als grobe Faustregel gilt:Morbus Parkinson tritt in der Altersgruppe der über 60-Jährigen mit einer Häufigkeit von 1 Prozent auf, während bei den über 70-Jährigen 2 Prozent und bei den über 80-Jährigen 3 Prozent von Parkinson betroffen sind:

Ursache:

Neben dem Morbus Parkinson, der ohne feststellbare Ursachen auftritt, unterscheidet man drei weitere (seltenere) Parkinson-Syndrome, deren Entstehungsmechanismen bekannt sind:

Familiäre Parkinson-Syndrome:Diese sehr seltenen Formen haben erbliche Ursachen – ihnen liegen Veränderungen im Erbgut zugrunde, die vererbbar sind. Die Symptome zeigen sich bei Betroffenen meist bereits im jungen Erwachsenenalter (unter 40 Jahren).

Symptomatische (sekundäre) Parkinson-Syndrome: Ursachen sind Umwelteinflüsse oder andere Erkrankungen. Beispielsweise können Vergiftungen mit „Nervengiften“ wie Kohlenmonoxid oder Mangan Parkinson-Symptome auslösen. Auch bestimmte Medikamente wie Neuroleptika oder blutdrucksenkende Mittel sind verantwortlich für solche Symptome. Begleitend treten Anzeichen für Parkinson auch in Verbindung mit bestimmten Krankheiten auf. Hierzu zählen beispielsweise Hirntumoren, Stoffwechselstörungen (Morbus Wilson) oder häufig wiederkehrende Traumata des Gehirns wie sie zum Beispiel beim Boxen entstehen (sog. Boxerparkinson).

Atypische Parkinson-Syndrome: Diese treten im Rahmen anderer

neurodegenerativer Erkrankungen auf.

Symptome:

Die für Parkinson (Morbus Parkinson, Parkinson-Krankheit) besonders typischen Symptome sind:

Verlangsamung beziehungsweise Verarmung der Bewegungen (Hypokinese bis hin zur Akinese)

Muskelsteifheit (Rigor)

Zittern (Tremor)

In seltenen Fällen treten diese Parkinson-Symptome bereits zu Beginn der Erkrankung gemeinsam auf, in der Regel aber erst in späteren Stadien von Morbus Parkinson. Sie können unterschiedlich stark ausgeprägt sein.

Diagnose:

Der Arzt befragt den Betroffenen in einem ersten Gespräch.

Bei Parkinson (Morbus Parkinson, Parkinson-Krankheit) erfolgt die Diagnose durch eine gezielte Befragung des Betroffenen beziehungsweise der Angehörigen. Zusätzlich führt der Arzt eine umfangreiche medizinische Untersuchung durch. Im fortgeschrittenen Stadium sind die Anzeichen von Morbus Parkinson so ausgeprägt, dass die Krankheit oft auf den ersten Blick erkennbar ist.

Wenn der Arzt bei der Untersuchung eine Bewegungsunfähigkeit (Akinese) feststellt und darüber hinaus ein Zittern (Tremor), eine Muskelsteifheit (Rigor) oder die typische Körperhaltung vorliegt, deutet dies auf Morbus Parkinson hin. Falls die Symptome zunächst nur auf einer Körperseite auftreten, so ist das ein zusätzlicher Hinweis für die Diagnose der Parki..-Krankheit.

Ein Verfahren zur Park…-Diagnose ist der sogenannte Levodopa-Test (L-Dopa-Test). Levodopa (L-Dopa) ist eine Vorstufe von Dopamin, das bei Menschen mit Morbus Parkin.. in verringerter Konzentration vorkommt. Bei diesem Test bekommen die zu untersuchenden Personen L-Dopa. Verbessern sich deren Symptome danach, gilt dies als Hinweis auf die Krankheit. Eine endgültige Aussage ist allerdings mit diesem Test nicht möglich.

Zusätzliche Hinweise auf einen bestehenden Morbus Parkinson liefern bildgebende Verfahren wie die Computertomographie(CT)und die Magnetresonanztomographie (MRT).Sie dienen dazu,bei der Diagnose andere Gehirnerkrankungen auszuschließen,die zu sichtbaren Veränderungen des Gehirns führen.

Des Weiteren können bei Morbus Parkinson folgende Maßnahmen zur Diagnose zum Einsatzkommen,um bestimmte Fragestellungen zu klären:

Untersuchung mit Ultraschall durch den Schädelknochen (transkranielle Sonographie).Das Verfahren ist nebenwirkungsfrei und ohne Strahlenbelastung.

Nuklearmedizinische Untersuchungen wie die PET (Positronen-Emissions-Computertomographie) und die SPECT (Single-Photonen-Emissions-Computertomographie).

Therapie:

Bei  (Morbus Parkinson, Parkinson-Krankheit) ist eine rechtzeitige, altersgerechte und wirksame Therapie wichtig. Daher ist es sinnvoll, frühzeitig eine individuelle Behandlungsstrategie festzulegen.

Grundsätzlich zielt die gegen Morbus Parkinson eingesetzte Therapie darauf ab,

die motorischen, geistigen und psychischen Beschwerden zu lindern,

die Lebensqualität beziehungsweise die Selbstständigkeit bei den Tätigkeiten des täglichen Lebens langfristig zu erhalten,

die Selbstständigkeit in der Familie und der Gesellschaft zu erhalten, also Pflegebedürftigkeit so lange wie möglich hinauszuzögern,

die Berufsfähigkeit so lange wie möglich zu erhalten,

Begleiterkrankungen und Komplikationen zu vermeiden,

die Nebenwirkungen der Parkinson-Therapie möglichst zu minimieren.

Medikamente:

Die Ursachen von  (Morbus Parkinson, Parkinson-Krankheit) sind nur selten bekannt. Das heißt: Für eine Therapie fehlt in der Regel ein exakter Ansatzpunkt. Es ist jedoch möglich, den Mangel an Dopamin, der kennzeichnend für Parkinson (und Auslöser der typischen Symptome) ist, durch Medikamente direkt oder indirekt auszugleichen, um die Beschwerden zu lindern. Grundsätzlich stehen zu dieser medikamentösen Parkinson-Behandlung folgende Medikamente zur Verfügung:

Quellen:

Online-Informationen der Deutschen Parkinson Vereinigung e.V.: www.parkinson-vereinigung.de (Abrufdatum: 1.10.2011)

Online-Informationen vom Kompetenznetz Parkinson: www.kompetenznetz-parkinson.de (Abrufdatum: 1.10.2011)

Online-Informationen der Arbeitsgemeinschaft Psychosoziale Gesundheit, Prof. Dr. V. Faust: www.psychosoziale-gesundheit.net (Abbrufdatum:1.10.2011)

Pérez-González, P.: Ambulante videounterstützte Parkinsontherapie. e-Health 2010, pp. 222-226. Medical Future Verlag, Solingen 2010

Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie: Parkinson-Syndrome. AWMF-Leitlinien-Register-Nr. 030/010 (Stand: Oktober 2008)

APA: Neue Dopamin-Therapie macht Parkinson-Patienten das Leben leichter. Der Standard (06.12.2005)

Bharali, D.J., et al.: Organically modified silica nanoparticles: A nonviral vector for in vivo gene delivery and expression in the brain. PNAS, Vol. 102, pp. 11539-11544 (2005)

Natividad, P., et al.: Intrastriatal Implantation of Human Retinal Pigment Epithelial Cells Attached to Microcarriers in Advanced Parkinson Disease. Arch Neurol., Vol. 62, pp. 1833-1837 (2005)

Hausotter, W.: Parkinson in der Praxis. Hans Huber, Bern 2003

Stand: 1. Oktober 2011

 

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